Montag, Juni 20, 2005

Bisherige Reaktionen

Das Datum, an dem Blogger vor dem Gesetz auf eine Stufe mit Journalisten, Herausgebern und Medieninhabern gestellt werden, rückt näher.
Hier eine Zusammenfassung der bisherigen Reaktionen in chronologischer Reihenfolge.
Die erste Reaktion gab es lustigerweise aus der schönen Schweiz, wo Side Effects auf den Beginn meiner Initiative hinwies:
"Demokratie heisst Mitsprache", sagt Toni Straka, Wien, und fordert die Blogger dazu auf, sich zu einem Interessenverband zusammenzuschliessen.
Ob es das in der Schweiz auch je geben wird?"
Dort entwickelte sich gleich eine lebhafte Diskussion dazu, siehe die Kommentare auf dem helvetischen Blog.
anaximander's Ansichten über die Preisgabe der Identität sind hier zu finden:
wozu soll ich mich anaximander nennen, wenn ich dann doch ein Impressum bereitstellen muss, in dem alle Angaben zur Person enthalten sind?
Da ich keinen Wert darauf lege, dass Kreti und Pleti meine Personalien abrufen können, lasse ich das Impressum Impressum sein, bis ich eines erstellen muss. Kontaktiert werden kann ich eh jederzeit. Allerdings nur über Email. Für Vermutungen will ich nicht zuständig sein. Und wenn jemand zu ahnen glaubt, er wisse, wer das sei, der da unter dem Namen anaximander Zeitgeschehen kommentiere - ist mir das egal.
Was mich wundert, ist, dass knallgrau keine Personalien verlangt, z.B. wenn das WebLog eingerichtet wird.
Er fügt sich letztlich in das unvermeidbare:
Am Ende werde ich, wie jeder andere auch, ein Impressum erstellen - ob mir das nun behagt oder nicht.
matthiasblog wies auf folgendes hin:
Wie sollte Dich jemand zu einem Impressum zwingen, wenn er gar nicht weiss, wen er abmahmen soll :-). Ausserdem ist knallgrau eine Österreicher Firma, da gilt das bescheuerte deutsche Impressumstheater ohnehin nicht (oder doch?)
Warteschlange (RokkerMur) weist daraufhin, dass die Nicht-Preisgabe der Identität beim ersten Verstoss etwa 30 Euro Pönale kosten wird.
Twoday.net hatte schon Ende Mai folgende Kurzanleitung für das Impressum gepostet:
  1. Lege einen neuen Beitrag an, und gib als Titel Impressum an.
  2. Gib' im Text deinen Namen und Anschrift (oder Ort) an.
  3. Wenn du deine E-Mail angibst, achte darauf, dass sie nicht von einem Spam-Robot gestohlen werden kann.
  4. Wir werden so bald wie möglich eine Alternative dazu anbieten.
  5. Veröffentliche den Beitrag
  6. Markiere die Adresse, des angelegten Beitrags in der Browser-Adress-Leiste & kopiere (Strg+C) diese.
  7. Gehe zu "Admin > Module > Sidebar Module > Site Menü > Skins" und klicke auf den Skin "User Navigation (Site.usernavigation)" um diesen zu bearbeiten.
  8. Gib am Ende des Skins (den folgenden Link):

  9. Impressum ein.
  10. Klick "Sichern"!
  11. That's it
Interessante Kommentare zum Thema gibt es bei twoday.net hier.
Ausserdem verwiesen sie auf diese Links:
Der letzte Link ist der interessanteste, da die Juristen dort die Teil-Entwarnung geben, dass nur die Offenlegung nach § 25 Mediengesetz, nicht aber ein Impressum nach § 24 erforderlich ist.
Offen bleibt aber immer noch die Frage, ob jetzt eine e-mail anzugeben ist oder nicht.
Ich habe den Eindruck, dass das die meisten Blogger aus Angst vor einem weiteren Spam-Tsunami nicht wollen.
moonlight hat ausserdem Angst vor Stalkern, schrieb sie in einem Kommentar bei Warteschlange, die wiederum eine internationale Umgehungsvariante vorstellt.
randgaenge schreibt, dass das neue Gesetz die Debatte über die Kluft zwischen Journalisten und Bloggern fördert. "Ich würde diese Initiative (diese hier) definitiv unterstützen, auch wenn ich mich keineswegs als Journalist verstehe und auch eine Art von Impressum auf meinem Blog habe."
Er ist herzlich willkommen.
Als ehemaliger Journalist und jetziger Blogger sehe ich absolut keine Kluft. Ganz im Gegenteil. Im englischsprachigen Raum hat sich eine gut funktionierende Symbiose von Bloggern und Journalisten entwickelt, weil Blogger meist das Fachwissen einbringen, das sich ein Journalist aufgrund seiner breit gestreuten Tätigkeitsfelder schon aus Zeitmangen nur schwer aneignen kann.
Politische und Wirtschafts-Blogs greifen dabei jene Aspekte der tagesaktuellen Themen auf, die von den Medien übergangen werden. (Downing Street Memos).
Warteschlange hielt meine Idee für gut. DANKE!! (und BITTE mitmachen!!) Es geht um unser Recht auf freie Meinungsäusserung ohne Angst vor Maulkorb-Klagen mit hohem Streitwert und den daraus entstehenden hohen Anwaltskosten. (So wurde auch der Architekt mundtot gemacht, der auf die mysteriösen Vorgänge bei der Auftragsvergabe für das neue Klagenfurter EM-Stadion und die Involvierung Jörgl's aufmerksam machte.)
Irgendwo las ich auch die interessante Ansicht, dass man bei der Gründung eines Interessensverbands aufpassen müsse, dass nicht eine Reihe von Politikern zum Bloggen anfangen und sich dann in die Verbandsarbeit mit parteipolitischen Anliegen einmischen würden. Das mag zutreffen, aber eine Repräsentation muss trotzdem her, meine ich.
Kann mir bitte jemand den Link in die Kommentare stellen, ich möchte das gern nochmal lesen!
Ansonsten würde ich mich auf weitere Kommentare (und den Links dazu) freuen.
Sollte sich das Thema über den Sommer entwickeln, könnte man ab September in medias res (im wahrsten Sinn des Wortes) gehen.

1 Comments:

Anonymous Anonym schrieb...

Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

6:56 AM  

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